Freising: Abbruch-Gigant zerkleinert Bildungszentrum

2022-11-10 15:49:07 By : Mr. David Zhao

Ein 80-Tonnen-Bagger hat den Domberg erklommen: Jetzt laufen die Abbrucharbeiten an einem Teil des Döpfner-Hauses bis Juli auf Hochtouren.

Freising – Es ist soweit: Die Abbrucharbeiten am Bildungszentrum Kardinal-Döpfner-Haus (KDH) auf dem Domberg haben begonnen. Im Einsatz ist ein wahrer Bagger-Gigant mit enormer Reichweite, der das Bildungszentrum nun in den nächsten Monaten Stück für Stück abtragen wird. Dabei war schon die Auffahrt des Ungetüms auf den Domberg ein wahrer Krimi.

Der Anbau aus den 1960er-Jahren, der unmittelbar an den historischen Teil des KDH, die sogenannte Fürstbischöfliche Residenz, anschließt, wird einem Neubau weichen. Und der hatte bislang eine spannende Entwicklungs-Historie. Im Jahr 2017 gab es im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens den Siegerentwurf des Büros gmp International GmbH.aus Berlin. Die Planung, dominiert von weiten Glasflächen und offenen Tagungsräumen, wurde aber dann später wegen zu hoher Kosten (mehr als 94 Millionen Euro) nicht mehr weiterverfolgt. Im Juli 2019 schließlich fasste die Erzdiözese München und Freising den Umfang der Sanierung und Neugestaltung des KDH dann neu.

„Bei der Sanierung des Altbaus, der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz, werden einige Maßnahmen, unter anderem die Wiederherstellung des unter Ludwig I. aufgegebenen Steinernen Saals, nicht realisiert. Dadurch wurden die Kosten auf rund 77 Millionen Euro gesenkt“, informiert die Erzdiözese auf ihrer offziellen Homepage. Für den Neubau sei jetzt eine Bruttogeschoßfläche von rund 3800 Quadratmetern statt der ursprünglich rund doppelt so großen Fläche angesetzt.

Dafür, dass Platz geschaffen werden kann für den neuen Baukörper, ist die Abbruchfirma Bergmann aus Feldkirchen zuständig. Die hat ihren rund 80 Tonnen schweren Caterpillar-Bagger bereits vor Weihnachten 2021 von Schwerlastspediteur Tobias Gerlsbeck nach Freising anliefern lassen (wir haben berichtet). Damals sollte er bereits auf den mons doctus gefahren werden. Das nasskalte Wetter machte den Abbruch-Spezialisten aber einen Strich durch die Rechnung. Auf dem nassen Pflaster wäre der Laufkettenbagger buchstäblich aus- und abgerutscht. Seitdem parkte der Caterpillar in Warteposition neben der Dombergstützmauer an der Bahnhofstraße.

Der neue Anbau für das künftige Bildungshaus werde nun 50 statt der vorher vorgesehenen 100 Beherbergungszimmer umfassen. Einen neuen Wettbewerb werde es „aus Kosten- und Zeitgründen“ nicht mehr geben, informiert die Erzdiözese weiter. Sanierung und Neugestaltung des neuen Bildungszentrums würden nun „gemäß der beschlossenen Planungsvorgaben im üblichen Vergabeverfahren der Erzdiözese ausgeschrieben.“

Mitte Januar nun wurde ein regenfreier Tag genutzt und der Gigant auf den Berg gebracht. Um den Untergrund der Bahnhofstraße zu schützen, wurden Autoreifen ausgelegt. Denn ohne diese Gummipuffer hätten die Laufketten des Baggers die Platten ruiniert.

In der Domberggasse wurde es dann diffizil. Hier musste der Bagger ja eine Steigung überwinden. Um das zu ermöglichen, schütteten die Abbruchexperten geschreddertes Baumaterial auf den Untergrund. Das hatte zweierlei Wirkungen: Erstens hatte der PS-Gigant genügend Grip und zum anderen wurde das historischen Steinpflaster geschützt. Zur Sicherung war auch noch ein Bergekran von Spediteur Gerlsbeck vor Ort.

Wie Polizeihauptkommissar Josef Demmel von der PI Freising, der zusammen mit Polizeihauptmeister Robert Weller beim Baggeraufstieg im Einsatz war, ging aber alles reibungslos über die Bühne: „Nur eine Dachrinne musste an einer engen Stelle der Gasse abmontiert werden. Das war alles.“

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„Seit vergangener Woche haben jetzt die Abbrucharbeiten begonnen“, erläuterte auf FT-Anfrage Huschke Hübner von der Abbruchfirma Bergmann. Der Ausleger-Arm des Bagger-Giganten, der im ausgefahrenen Zustand 27 Meter misst und ideal dafür geeignet ist, überall am hohen Baukörper ansetzen zu können, ist pausenlos im Einsatz. Die KDH-Gebäudeseite zum Diözesanmuseum hin ist bereits verschwunden.

Zudem werden laut Hübner noch zwei kleinere Bagger beim Abbruch am Berg eingesetzt. Der Bauschutt selbst werde vor Ort „sortiert, auch teilweise geschreddert und per Lkw abtransportiert“. Und all das dauere seine Zeit: „Bis Juli sollte aber alles erledigt sein“, schätzt Huschke Hübner.

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