Boom bei Briketts: Energiekrise beschert Leipziger Kohlenhändler Massenansturm - FOCUS online

2022-11-10 15:43:16 By : Mr. Jin Xu

Hendrik Ebert (56) ist einer der letzten Kohlenhändler in Leipzig. Sein Familienunternehmen gibt es seit 1896, doch die Klimapolitik zwingt ihn zum Dichtmachen. Aktuell erlebt Ebert einen Ansturm wie nie. Braunkohle boomt – und selbst Gegner fossiler Brennstoffe greifen zu.

Seine natürlichen Feinde heißen Robert Habeck und Greta Thunberg. Auch die Aktivisten von „Fridays for Future“ und „ Letzte Generation“ würden ihn am liebsten auf den Mond schießen.

Sie glauben, dass er mitverantwortlich ist für das Absterben der Natur. Leute wie er, sagen Umweltschützer, richten unseren Planeten zugrunde. Ein Killer. Klima-Killer.

Dabei sieht Hendrik Ebert gar nicht aus wie ein Handlanger des Todes. Wenn er mit seinem limettengrünen 10-Tonner durch die Straßen schaukelt, grüßen ihn die Leute freundlich und winken. Manche kochen ihm ein Tässchen Kaffee. Oder stecken ihm eine Flasche Bier zu. Viele sagen: „Ach, wir sind so froh, dass es sie noch gibt“.

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Hendrik Ebert ist 56, verheiratet, hat zwei Söhne. Sein Beruf klingt wie aus der Zeit gefallen, wie eine Arbeit tief aus dem letzten Jahrhundert. Ebert ist Kohlenhändler. Seit fast 40 Jahren. Einer der letzten in Leipzig. Die meisten Kollegen haben aufgegeben. Keine Zukunft, sagen sie, keine Hoffnung. Knochenarbeit für nichts. Dreckig. Hart. Ein aussterbender Beruf.

Er macht weiter. Trotz der Schmerzen im Ellenbogen, in der Hüfte, im Knie. Trotz des Staubes, der sich wie Pech in sein Gesicht frisst und die Hände verklebt. Wenn er niesen muss, fliegt manchmal eine Ladung Schwarzes aus der Nase.

Angst, krank zu werden, hat er nicht. Seine Lunge sei tipptopp, sagt der Mann mit dem angegrauten Vollbart und den stahlblauen Augen. Beim Arzt sei er zuletzt vor Ewigkeiten gewesen. Er ist ein Typ, der die Dinge gern mit sich selbst ausmacht.

Lesen Sie hier: Selbst dieser Holzhändler hofft auf milden Winter - aus Angst vor zweiter Panikwelle

Die Geschäfte laufen gut. Neuerdings sogar sehr gut. „Wegen der hohen Preise für Öl, Gas und Strom heizen viele Leute wieder mit Öfen“, sagt Ebert. Normalerweise beliefert er rund 350 Kundinnen und Kunden in und um Leipzig mit Braunkohle. Jetzt sind es mehr als 400.

Sogar aus Bremen, Salzgitter oder Braunschweig rufen sie an. „Die wollen gleich mit dem Lkw kommen und 5 Tonnen abholen“, sagt Ebert. „Denen hab‘ ich gesagt: Nüscht gibt’s, ich brauch das Zeug für meine Leute hier.“

Doch selbst das reicht nicht. Vielen, die ihn anrufen und verzweifelt um Kohle betteln, muss er absagen. Er hat einfach keine mehr. In der DDR Massenware, jetzt Mangelware. Und sauteuer.

Kostete der Zentner vor der Energiekrise 12,80 Euro, müssen die Leute jetzt fast 26 Euro hinblättern. Gleich in bar, versteht sich, direkt nach Anlieferung. „Kohle gegen Kohle“, lacht Ebert. Das war schon immer so. Bei seinem Urgroßvater Eduard, der die Firma 1896 gründete, bei seinem Großvater Erich, bei seinem Vater Lothar. Und nun bei ihm. Hendrik.

Der Familienbetrieb hat das Kaiserreich mitgemacht, zwei Weltkriege überstanden, die Kommunisten überlebt und den Sprung in die Marktwirtschaft gemeistert.

Doch im modernen Deutschland, wo Kohle als Klima-Killer geächtet ist und in den nächsten Jahren komplett verschwinden soll, hat Ebert auf Dauer keine Chance. Das Unternehmen, das er in der vierten Generation führt, wird bald dichtmachen. Dichtmachen müssen. „Einer meiner Söhne würde das Geschäft gern übernehmen. Aber bei der jetzigen Energiepolitik macht das ja gar keinen Sinn“.

Der „Kohlenmann“, wie er sich selbst nennt, hat heute viel zu tun. Kurz vor neun schließt er das schwere Eisentor zu seinem Hof im Leipziger Stadtteil Kleinzschocher auf. „Kommse rein“, ruft er dem Reporter zu und zieht die Tür eines Schuppens auf. „Hier sieht’s aus wie im Museum“. Unverändert seit 1930.

Der enge, finstere Raum, in dem Stromkabel und Wasserleitungen über Putz liegen und auf dessen Wänden ein grauschwarzbrauner Schleier liegt, dient Ebert als Umkleide.

An einer Wäscheleine baumeln schmutzige Pullis und Jogginghosen, die er nach getaner Arbeit für gewöhnlich zum Trocknen aufhängt. „Meine Kohlenklamotten“, erklärt er. Auf dem Boden stehen diverse Schuhe, von Badelatschen bis zu dicken grauen Stiefeln für die Wintermonate.

Fast in Deckenhöhe Sylvester Stallone, schwer bewaffnet und kämpferisch dreinblickend. Daneben Hendrik Ebert, nicht ganz so martialisch. Statt eines Gewehrs hält er eine Kohlegabel in den Händen. Ein alter Zeitungsartikel. „Aufschwung FrOST!“ heißt die Schlagzeile. Es geht um Profiteure des „Bibber-Winters“ 2012.

Heute ist es nicht annähernd so kalt wie damals, aber Eberts Arbeitsklamotten sind über Nacht klamm geworden. Er muss sie mit dem Fön anwärmen.

Dann setzt er sich an den kleinen Tisch des Kabuffs und schlägt ein schwarzes Notizbuch auf. Darin notiert er, Tag für Tag, seine Bestellungen. Und setzt überall dort einen roten Haken, wo er liefern konnte. Etwa 350 Tonnen Kohle hat er dieses Jahr schon verteilt, schätzt er. 20 Prozent mehr als im Vorjahr.

„Ich hätte viel mehr verkaufen können, aber ich bekomme keine mehr“, klagt er. Mit etwas Glück kann er Ende November beim Großhändler noch ein paar Tonnen ergattern. Alles, was jetzt noch auf seinem Hof liegt, sind Restbestände, „knappe 15 Tonnen“. Damit muss er erstmal auskommen. Besser gesagt, seine Kunden müssen damit auskommen.

Ebert hat ein System eingeführt, das schon im sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat gang und gäbe war: Er rationiert die Ware. Wer 120 Zentner will, kriegt 80. Und muss hoffen, dass irgendwann Nachschub kommt.

Ebert braucht keinen Computer, um seinen Ein-Mann-Laden zu managen, auch kein Smartphone. Da, sagt er, würde der Kohlenstaub das Display verdrecken. Deshalb hat er ein Telefon zum Aufklappen. Altmodisch, aber solide.

Das gilt auch für seine Arbeitsmaterialien. Das Förderband etwa, auf das er Kohlen schippt, die dann auf die Ladefläche seines MAN-Kippers purzeln, ist aus noch der DDR, Baujahr 1988.

„Das Ding funktioniert einwandfrei“, ruft Ebert, während er seine schaufelartige Gabel in den Haufen rammt und die schwarzen Klumpen mit der Aufschrift „REKORD“ und „L“ schwungvoll auf das Band bugsiert.

Das „L“ steht für Lausitz. Dort, am Standort Schwarze Pumpe in Brandenburg, wird das schwarze Gold hergestellt. Eine Ost-Traditionsmarke. Der Stromkonzern LEAG, dem die Brikett-Fabrik gehört, erlebt einen Nachfrageboom wie zuletzt vor 30 Jahren. Kohle ist wieder in.

Demnächst werden die ostdeutschen Arbeiter noch mehr zu tun haben. Denn der einzige einheimische Konkurrent, die Rheinbraun Brennstoff GmbH im nordrhein-westfälischen Frechen, stellt die Produktion ihrer „Union“-Briketts Ende 2022 ein. Nach 120 Jahren. Grund ist die Energiewende. Der Kohleausstieg. 500 Leute verlieren deswegen ihre Jobs.

Ebert, der ironisch von der „schlauen Politik“ spricht, hat dazu eine klare Meinung: „Diese Planung müsste komplett zurückgenommen werden. Wir müssen doch zusehen, wo wir preisgünstige Energie herkriegen.“

Manche Politiker würden sich jetzt hinstellen und sagen, wenn der Winter mild wird, kommen wir irgendwie durch. „Und was ist, wenn wir einen harten Winter kriegen? Wann es viel schneit und Dauerfrost gibt? Was ist dann?“

Ebert kennt die Antwort: „Dann werden viele Leute ihr blaues Wunder erleben“. Er hat schon die Anrufe im Ohr: Bitte, bitte, Herr Ebert helfen Sie uns! Seine Antwort steht schon heute fest: „Es tut mir leid, ich habe keine Kohlen mehr“.

Ebert findet die Energiewende nicht gut. Jedenfalls nicht gut gemacht. Zu schnell. Zu unausgegoren.

Er habe nichts gegen saubere Energien, versichert er. Aber er verstehe nicht, warum die Regierung fossile Brennstoffe verbannt, wenn doch jeder wisse, dass wir von Sonne und Wind allein nicht leben können, zumindest noch nicht. „Man kann doch nicht sagen: An dem und dem Tag, zack, schalten wir alles ab und machen die Braunkohlewerke dicht. Wo soll dann der Strom herkommen?“

Den Umstieg auf grüne Energien nennt er „Fantasien, die sich eigentlich nur Leute leisten können, die Geld haben“. Ebert: „Die fahren in München mit ihrem Elektroauto zum Ökoladen, holen sich einen Bioapfel und freuen sich, dass sie damit das Klima retten“. Aber es gebe noch Millionen andere Menschen. Menschen, die noch nicht mal eine Gas- oder Ölheizung hätten, geschweige denn Photovoltaikanlagen auf dem Dach.

Gerade in Ostdeutschland würden noch viele mit Öfen heizen, weiß Ebert. „Aber die Politik interessiert sich nicht für Oma Müller und Rentner Schulze, die im Winter ohne Kohle dasitzen und bloß noch drei Grad in der Wohnung haben.“

Ebert kennt die Argumente der Kohle-Gegner. Beim Verbrennen der Briketts wird klimaschädliches Kohlendioxid in die Luft geblasen, Stickoxide, Schwefeldioxid, Feinstaub, Quecksilber. Hinzu kommt, dass die riesigen Braunkohle-Tagebaue ganze Ökosysteme ruinieren und Siedlungen vernichten.

Wie sehr Mensch und Natur unter den freigesetzten Schadstoffen leiden, konnte Ebert in der DDR hautnah miterleben. Das ganze Land war auf Koks. Die Schlote rauchten, was das Zeug hielt. Städte versanken im beißenden Giftnebel. Manchmal war der Schnee schwarz.

Doch diese Zeiten seien vorbei, meint Hendrik Ebert. Der Anteil von Wohnungen mit Kohleöfen in Leipzig sei von fast 100 Prozent auf vielleicht fünf Prozent gesunken, schätzt er. Und die Kraftwerke liefen viel sauberer als früher.

„Ich bin kein Klimaforscher“, sagt der Sachse. Aber er könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Verfeuerung von Kohle in Deutschland maßgeblich zur Erderwärmung beiträgt. Seiner Meinung nach sitzen die Hauptverursacher woanders.

„Ich war in China. Wenn du da aus dem Haus gehst, stehst du unter einer Dunstglocke“, erzählt er. Industrie und Autoverkehr würden die Luft massiv verpesten. Die größten Dreckschleudern seien jedoch Kreuzfahrtschiffe und riesige Tanker, bemerkt Ebert. Auch die Abholzung der Regenwälder und die rasante Zunahme der Weltbevölkerung schadeten dem Klima.

Dass er als kleiner Kohlenmann nun den Kopf hinhalten muss, kann er nicht verstehen.

Ebert bedient Kunden aus allen Schichten der Gesellschaft. „Da sind ganz reiche Leute dabei, die Kaminbriketts brauchen für ihr schönes Haus, der normale Durchschnittsbürger, sozial Schwache, Rentner, viele Studenten, Hartz-IV-Empfänger“.

Kurioserweise greifen auch Aktivisten, die sich – zumindest nach außen – der Rettung des Klimas verschrieben haben, bei Ebert beherzt zu. „Manchmal liefere ich Kohlen in Häuser, wo an den Wänden Plakate hängen, auf denen ‚Ende Gelände‘ steht. Die machen Aktionen gegen die Braunkohle.“

Ebert wundert sich dann immer. „Auf der einen Seite fordern die Leute den Braunkohleausstieg, auf der anderen Seite brauchen sie Braunkohle, um nicht zu frieren.“ Der Unternehmer ratlos: „Das sind alles Widersprüche. Das kann man nicht nachvollziehen.“

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Schon kurz nach zehn. Eberts Lkw ist jetzt vollgeladen, es kann losgehen. Gerade rechtzeitig vor der ersten Auslieferung kommt Dieter. Auf Dieter ist immer Verlass. Ein freundlicher, zupackender Rentner, der bei Ebert ab und zu aushilft.

Die beiden Männer steigen ein und fahren los, der Reporter hinterher. Es geht in den Stadtteil Connewitz, nur ein paar Kilometer entfernt. An einer Kreuzung muss der Kohlenkipper links abbiegen und bei Rot halten. Neben ihm ein Tesla, für den die Ampel schnell auf Grün springt. Natürlich ein Zufall. Aber irgendwie auch sinnbildlich für die neue Zeit.

Ankunft vor einem Altbau, dem man von außen nicht ansieht, dass alle Mieter hier noch Öfen haben. Heizungen gibt es nicht. Aber das ist für die Bewohner des Hauses nicht schlimm. Im Gegenteil. „Gott sei Dank“, sagt Lisa, 37 Jahre alt, lange blonde Haare, Mütze, die im Erdgeschoss lebt. „Denn dafür ist die Miete sehr günstig. Mit Heizung hier im Kiez würde ich bestimmt das Doppelte zahlen. Und das könnte ich mir nicht leisten.“

Lisa ist eine von vielen Stammkunden und -kundinnen bei Kohlenhändler Ebert. Normalerweise bestellt sie im September. Diesmal, wegen der aufziehenden Energiekrise, hat sie schon im Juni angerufen – und brach in Tränen aus. Ebert erklärte ihr, dass sein Hof wie leergefegt sei: „Ich habe nichts“.

Nach vielen weiteren Anrufen im August dann die erlösende Nachricht. 35 Zentner, lieferbar ab Mitte Oktober. Eigentlich wollte sie 60, aber vielleicht kommt sie auch mit weniger aus.

Die Leipzigerin hat erstmals seit 10 Jahren die Türen vom Dachboden geholt und eingehängt, damit die Wärme in ihrem Wohnzimmer, wo der große Kachelofen steht, und in der angrenzenden Küche bleibt und nicht in der gesamten, 48 Quadratmeter großen Wohnung verpufft. Sie hat sich eine Infrarotheizung gekauft, die Außenwand gedämmt und die Fenster mit Klebeband abgedichtet. Im Winter will sie noch Decken davorlegen.

Jetzt aber kocht sie erstmal Kaffee für Hendrik Ebert und seinen Helfer Dieter, die draußen hart arbeiten. Den ersten Schwung Kohlen haben sie über eine Rutsche durch ein kleines Fenster bugsiert, krachend und staubend landeten die schwarzen Briketts im Kellerabteil. Den Rest müssen sie ins Haus tragen. Echte Knochenarbeit.

Ebert steht auf der Ladefläche, schaufelt die Kohlen in einen Korb, den sich Dieter greift und auf den Rücken zieht. Die Last drückt seinen Oberkörper nach unten. Gebeugt und keuchend läuft der Kohlenträger durch den Hausflur in den Keller und kippt ab. Damit es schneller geht, springt Ebert vom Lkw und bringt auch eine Kiepe runter.

Nach jedem ausgelieferten Korb legt der Chef ein Stück Kohle auf einen Mauervorsprung der Hausfassade. „Damit sehen wir genau, wie viele Körbe wir schon reingebracht haben“, sagt Ebert, nimmt einen schnellen Schluck Kaffee und klettert wieder auf seinen Lastwagen. Noch ein paar Zentner, dann hat er die erste Auslieferung für heute geschafft.

Wer sich so abrackert, der ist doch Millionär, oder? Ebert lacht schallend. „Das wäre schön. Aber ich muss sagen, ich kann gut leben. Das will ich nicht verschweigen. Meine Frau geht auch arbeiten. Wir haben Essen und Trinken und können in den Urlaub fahren. Uns geht’s gut.“

Jedes Jahr setze er Kohlen für 100.000 Euro um, sagt Ebert, „Pi mal Daumen“. Dieses Jahr werde es ähnlich sein. Zwar habe er Briketts teurer als sonst verkauft, aber dafür weniger. „Das gleicht sich aus“.

Lisa, die so sehnsüchtig auf ihre Kohlen gewartet hat, trägt ein bisschen zur Erfolgsbilanz des sächsischen Urgesteins bei. Auf der Straße übergibt sie Ebert mehrere 50-Euro-Scheine plus Trinkgeld. Die junge Frau freut sich. „Wenn ich keine Kohlen habe, ist es in meiner Wohnung eiskalt. Dann müsste ich hier raus. Aber das will ich nicht, keiner im Haus will ausziehen.“

Aber machen sich die Mieter denn keine Gedanken übers Klima, will der Reporter wissen. Lisa stutzt. „Natürlich wissen wir, dass Kohle nicht gut für die Umwelt ist. Aber was wäre die Alternative?“ Niemand hier im Haus sei Schwerverdiener. Eine Wohnung für 800 Euro könne sich keiner leisten.

Sie finde es toll, dass der Klimaschutz immer mehr an Bedeutung gewinne, sagt Lisa. „Ich selbst achte darauf, dass keine Lebensmittel weggeschmissen werden, benutze umweltfreundliche Waschmittel und Kosmetikprodukte, esse eher Gemüse als viel verarbeitetes Zeug oder Fleisch und Wurst, fahre fast immer mit dem Fahrrad.“

Nur für das Heizproblem habe sie keine Lösung. „Die Kohle ist eine Riesensünde, na klar, aber es geht nicht anders“.

Dabei weiß sie genau, dass es irgendwann vorbei ist. Mit der Kohle. Mit der billigen Miete. Mit der Firma, die sie seit Jahren zuverlässig mit Briketts beliefert. „Es tut mir so leid für Herrn Ebert“, sagt Lisa und schaut wehmütig zu ihm herüber.

Hendrik Ebert steckt das Geld ein und überreicht seiner treuen Kundin ein kleines Werbegeschenk. „Ich bin als Kind in den Job reingewachsen“, sagt er. „Und ich würde es immer wieder machen.“ Kohle ist sein Leben. Sein Leben ist Kohle.

Bevor er in seinen MAN einsteigt und zur zweiten Auslieferung aufbricht, schaut Ebert in den klaren blauen Himmel, atmet tief ein, Vögel zwitschern. „Merken sie“, sagt er dem Reporter, „in Leipzig ist der Klimanotstand ausgebrochen“.

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Wenn das Heizen mit Briketts deutlich billiger ist als die anderen Heizungsvarianten,wird das Portemannee selbst für viele Ökos das entscheidende Kriterium werden.Hinzu kommt das ungerechte Verfahren der Groko bei ihrer Kalkulation für die Reichen und die Masse der von der Hand in den Mund lebenden.

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geht, sind die Aktivisten nicht besser als alle anderen. Verlangen und fordern, das können die. Vorleben? Fehlanzeige. Viele von denen wissen noch nicht einmal warum sie demonstrieren. Weil es andere auch machen und weil man dort Anerkennung bekommt. Das Ego wird poliert. Man fühlt sich stark in der Gemeinschaft. In anderen Gruppierungen wäre ihnen das verwehrt. Da gibt es oft eine Hierarchie. Das man für bestimmte Zwecke instrumentalisiert wird, raffen die nicht. Die denken wirklich sie werden gebraucht. Sie wissen nur nicht für was. Oder sie plappern nur anderen nach. Und nennen das ihr eigener Wille und Wissen.

doch abzusehen, dass in der Not plötzlich allen Aktivisten die warme Bude näher ist, als das Klima. So ändert sich im Winter bestimmt einiges und diese Aktivisten nehmen es in kauf ohne bei Minusgraden auf den Strassen angeklebt über Stunden zu hocken.

Für meinen Kamin habe ich zur Genüge gebunkert.Nachschub für die nächsten Jahre kommen aus meinem Wald.Öltanks sind bis zur Halskrause voll und PV wurde vor 4 Wochen erweitert.Freue mich auf die Winterzeit im kuscheligen Kaminzimmer bei Bratapfel und Glühwein.

....leben in einem vorbildlichen Staat, nur die, die uns erklären wollen, wir kommen ohne Öl, ohne Kohle, ohne Atomenergie aus, aber wir sollen Elektro-Autos fahren, .......fahren uns an die Wand, "deindustrialisieren" nennt man diesen Weg. Viele dieser Politiker/innen, die uns das Leben erklären wollen, haben noch nicht einmal eine Ausbildung oder sind 2x durch das juristische Staatsexamen gefolgen oder haben 12 Semester "Kirche" aber ohne Abschluss studiert. Wir sind wirklich eine klasse Gesllschaft.

Dienstag, 08.11.2022 | 15:28 | Thomas Laquai  | 1 Antwort

werden in der Statistik unter sonstiges zusammengefasst und wurden 2021 in 6% der Wohnungen zum Heizen verwendet. 1995 lag der Anteil noch bei 15%. Alles hat seine Zeit. Wer kann sich noch an den letzten Besuch beim Schuster erinnern?

…dass eine seriöse Statistik für 2022 ganz andere Werte liefern wird. Unsere Holz- und Kohlenvorräte reichen für die nächsten zwei Jahre, hoffen wir, dass wieder mal ein schöner langer und kalter Winter kommt.

Dienstag, 08.11.2022 | 15:23 | Ulrich Windmüller  | 1 Antwort

In Skandinavien heizt man mit Wärmepumpen, und hier geht wieder der Kohlenhändler zu den Leuten. Gott sei Dank gibt es auch noch Leute, die Reisigbesen herstellen können.

Skandinavien hat auch einige Einwohner weniger als Deutschland mit seinen über 83 Mio (und täglich kommen neue dazu). Da kann man nicht nur den Strom aus erneuerbaren machen, jedes Haus elektrisch mit Wärmepumpen heizen und jedes Auto mit Strom fahren, wo soll der ganze Dtrom denn herkommen?