Gossau: Tonnenschwere Maschinen werden in die Sommerau gezügelt

2022-11-10 15:59:59 By : Mr. Anthony Wei

Vom Osten in den Westen der Stadt Gossau: Tonnenschwere Maschinen werden auseinandermontiert und wieder aufgebaut.

Markus Koller, Werkstattleiter Blechcenter der Aepli Metallbau AG, freut sich: Er bezieht in der Sommerau seinen neuen Arbeitsplatz. «Einen Arbeitsplatz im Grünen», sagt er.

Vergangene Woche wurde die grösste Maschine des Blechcenters, die 9,3 Meter lange und 4,6 Meter hohe Abkantpresse, von der Industriestrasse im Osten durch die Stadt zur Sommerau im Westen transportiert.

Den Abbau haben Monteure der Herstellerfirma der Presse übernommen. Sie haben die Maschine in fünf Teile zerlegt: vier 20 Tonnen schwere Elemente und ein leichteres von etwa sechs Tonnen. Die Elemente wurden mit zwei Kranen auf ein Spezialtransporter gehievt und gesichert. «Wichtig ist, dass nichts passiert und nichts in die Brüche gegangen ist», sagt Koller.

Die Abkantpresse steht bereits zusammengebaut im Neubau Sommerau, ebenso wie die hochautomatisierte Laseranlage; die modernste dieser Art in Europa. «Es gibt insgesamt fünf Abkantpressen mit verschiedenen Leistungen», erklärt der Werkstattleiter. Die grösste habe eine Presskraft von 800 Tonnen. Jetzt würde die nächste, jene mit sechs Meter Länge, gezügelt, sagt Verwaltungsratspräsident Roman Aepli, der nach wie vor alle Fäden der Grossbaustelle Sommerau in den Händen hält. «Mir macht das Bauen immer noch extrem viel Freude.» Bauherrin in der Sommerau ist die Aepli Invest AG, die ebenfalls von Roman Aepli vertreten wird. «Nach fünf Jahren planen und bauen, ist es jetzt an der Zeit, den Neubau zu beziehen», sagt der Sommerau-Manager.

Das Blechcenter ist in der Produktionshalle B untergebracht. Die Halle A mit der Profilfräserei und dem Element- und Türbau ist noch nicht bezogen. Die zweigeteilte Produktionshalle weist mit insgesamt 157 mal 155 Metern eine beachtliche Dimension auf. Sie wird eine um etwa 40 Prozent grössere Fläche als die jetzige Halle haben. Vor allem für die Automatisation werde viel Platz benötigt. Mit dem neuen Raumkonzept werde in neueste Produktionstechniken investiert. Elemente müssten für die weitere Verarbeitung nicht mehr auswärts gegeben werden, sondern würden in den nächsten Raum transportiert und verarbeitet, erklärt Koller. «Wir haben keine langen Wege mehr.» Die jetzt auf drei Standorte verteilte Produktion könne an einem Ort zusammengefasst werden.

Die gläserne Fabrik in der Sommerau

Der Neubau des Bürogebäudes mit Produktionshallen ist schon von weitem – auch von der Autobahn aus – zu sehen. «Das Bürogebäude wird erst im März 2023 fertig und bezogen», sagt Roman Aepli. Nicht zu übersehen ist die grosse Elementfassade der Blechcenter-Produktionshalle. «Als Fassadenspezialist wollen wir zeigen, was wir können», sagt der VR-Präsident. Die Produktionshalle ist mit 123 Dachoblichtern gestaltet und durch die grossen Glasfronten lichtdurchflutet. Vom Standard der Fassade her sei sie eher ein Verwaltungsgebäude als eine Industriehalle.

«Die Halle mit der Glasaussenhülle erinnert leicht an die gläserne Manufaktur der VW-Werke», sagt Aepli. Das sei so gewollt. Für die Mitarbeitenden sei es natürlich toll, in solchen Werkräumen zu arbeiten. 40 Prozent der Produktionshallen sind Eigenbau, die Stahlkonstruktion hat die Aepli Stahlbau gefertigt, die an der Industriestrasse bleiben wird.

Noch ist die neue Halle nicht mit allen Anlagen ausgerüstet. Es würden auch nicht alle Maschinen gezügelt, weiss Markus Koller. Das lohne sich nicht. Die älteren würden durch neue ersetzt, einige würden als Occasionen verkauft, sagt Aepli. Allein für die Anschaffung neuer Anlagen sind zwölf Millionen Franken budgetiert. Mit dem Maschinenpark, der Prozessabwicklung, Automatisierung und Logistik werde die Aepli Metallbau europaweit das modernste Unternehmen dieser Branche sein. Über die gesamten Baukosten will der Chef keine Angaben machen.

«Die Sommerau war ein Glücksgriff»

Der Spatenstich für den Neubau hat am 25. Juni des vergangenen Jahres stattgefunden. 16 Monate später wird ein Teil der Produktion bereits aufgenommen. Aepli weiss, dass das Bautempo hoch war und noch immer ist. «An diesem Standort können wir kostengünstiger produzieren als am alten.» «Nicht alle wollten glauben, dass wir im Oktober in der Sommerau mit dem Blechcenter einziehen», sagt auch Koller schmunzelnd. Ebenfalls wird Mitte Oktober die erste Tranche der Fotovoltaikanlage ans Netz gehen. Das Aluminiumzentrum und die Fassadenproduktion werden allerdings erst im Dezember nachkommen. «Wir sind im Terminplan», sagt der 60-Jährige. Die Freude ist auch bei ihm gross. «Die Sommerau war ein Glücksgriff.» Die 1913 in Gossau gegründete Aepli Metallbau AG erwarb das knapp 100'000 Quadratmeter grosse Gewerbe- und Industriegebiet Sommerau 2019 von der Migros Ostschweiz.